Seit der Saison 2010/2011 ist der SC Wiedenbrück Dauergast in der Regionalliga West. Einzige Ausnahme: 2019/2020 verweilte der SCW für ein Jahr in der Oberliga Westfalen.
Aber daran sieht man natürlich, dass die Wiedenbrücker in der Regionalliga schon einiges gesehen haben - inklusive großer Stadien wie die von Alemannia Aachen, Preußen Münster oder Rot-Weiss Essen. Am Samstag (21. September, 14 Uhr, RevierSport-Liveticker) geht es mal wieder in eine solche Arena. Nämlich zum MSV Duisburg.
"Für uns war es eine ganze normale Trainingswoche. Doch bei der Videoanalyse habe ich schon gesehen, wie manche Jungs große Augen gemacht haben als wir die Duisburger in ihren Heimspielen analysiert haben. Das wird schon ein besonderes Spiel", sagt Sebastian Mai, der im Sommer 2024 von Rot-Weiß Oberhausen nach Wiedenbrück wechselte.
Auch der 23-jährige Mai weiß, dass der MSV der große Favorit ist. Doch diese Wiedenbrücker sind äußerst unangenehm. Zwar hat die Mannschaft von Thomas Stratos nur fünf Punkte auf dem Konto, aber war in jeder der bisherigen sieben Begegnungen zumindest ebenbürtig.
"Punktemäßig muss man nur auf die Tabelle schauen, dann sieht man es, dass es nicht so gut für uns aussieht. Ich glaube aber, wenn man die ersten sieben Spiele nimmt, dann hätten wir keines verlieren müssen. Doch dafür können wir uns nur wenig kaufen. Auf Dauer ist es gefährlich, wenn man die 50:50-Spiele nicht auf seine Seite dreht. Wir wollen jetzt solch ein Ding mal für uns entscheiden. Am liebsten in Duisburg", meint Mai.
Für ihn war der MSV nach den ersten Spieltagen der große Favorit. Aber mittlerweile sieht er einige Konkurrenten für die Duisburger. Wiedenbrücks Offensivspieler sagt: "Ich dachte mir nach den ersten Spielen: 'Wenn es so weiter geht, dann ist das Thema Titelkampf schnell durch.' Aber es ist der Klassiker: In den letzten Jahren hatte jeder Meister irgendwann seine schlechte Phase. Die Duisburger haben zweifelsohne einen super Kader. Aber sie werden sich auch den meisten Druck machen. Ich sehe Fortuna Köln oder meinen Ex-Klub RWO auf Augenhöhe."
In zwei Jahren in Oberhausen absolvierte Mai lediglich 36 Begegnungen. Deshalb bleibt der Jura-Student, der an seinem Examen feilt, auch eher zurückhaltend, was seine persönlichen Ziele in der Saison betrifft: "Das Wichtigste für mich ist, dass ich nach der schwierigen Zeit wieder spiele. Und das klappt aktuell auch ganz gut. Da habe ich mich auch bewusst für Wiedenbrück entschieden. Hier kann ich mich auf das Sportliche konzentrieren und Vormittags auf mein Studium. Wir trainieren schließlich nur viermal die Woche ab 16.30 Uhr."
Da wären wir wieder bei den großen Unterschieden und der Frage: Können die Feierabend-Fußballer des SC Wiedenbrück die Profis des MSV Duisburg vor über 15.000 Fans ärgern? Mai sagt: "Das werden wir auf jeden Fall versuchen!"